Co-Regulation mit Kindern ist eine kraftvolle Methode, um emotionale Momente zu meistern. Besonders bei neurodivergenten Kindern ist diese Technik ein wertvolles Werkzeug, um Sicherheit und Verbindung zu schaffen.
Gleichzeitig ist es etwas, was viele Eltern unbewusst und automatisch einsetzen und sich gar nicht darüber bewusst sind, was sie damit gerade Wertvolles für ihr Kind tun.
Du kennst es bestimmt: Dein Kind ist mitten in einem emotionalen Sturm. Vielleicht schreit es, weint oder zieht sich völlig zurück. Alles in dir möchte helfen – und gleichzeitig weißt du vielleicht nicht, wie. Solche Momente, vor allem wenn sie gehäuft auftreten, können sehr überfordernd sein. Umso schöner ist es, wenn du dir bewusst machst, dass es genug ist deinem Kind zu zeigen: „Du bist nicht allein. Ich bin hier.“ Das ist Co-Regulation.
Warum Co-Regulation mit Kindern so wirkungsvoll ist
Co-Regulation bedeutet, dass du deinem Kind dabei hilfst, seine Gefühle zu beruhigen, indem du selbst ruhig und präsent bleibst. Für viele neurodivergente Kinder ist es schwer, ihre Emotionen alleine zu regulieren. Ihr Gehirn ist in solchen Momenten im „Alarmzustand“ – die Amygdala, das Emotionszentrum, feuert Signale, die das Kind in einen Zustand von „Kampf, Flucht oder Erstarren“ versetzen.
Deine Präsenz und Ruhe wirken wie ein Anker in diesem Sturm. Dein Nervensystem kann dabei helfen, das deines Kindes zu beruhigen – ein Prozess, der von der Neurowissenschaft als „emotionale Ansteckung“ beschrieben wird.
Wie Co-Regulation mit Kindern im Alltag aussieht
- Atme gemeinsam
Oft reicht es, wenn du deinem Kind vorschlägst, zusammen tief durchzuatmen. Kinder profitieren von der Co-Regulation, weil sie durch deine ruhige Atmung lernen, selbst in einen ruhigeren Zustand zu kommen. Einfache Worte wie „Lass uns zusammen atmen“ oder „Ich bin bei dir, lass uns das langsam angehen“ können schon viel bewirken. - Sprich beruhigend und beschreibend
Vermeide Anweisungen oder Fragen wie „Warum bist du so wütend?“ – das kann in hitzigen Momenten Druck aufbauen. Stattdessen hilft es, zu benennen, was du wahrnimmst: „Du bist gerade richtig wütend, das ist in Ordnung. Ich bin hier, um dir zu helfen.“ Dein Kind fühlt sich dadurch gesehen und verstanden, was oft ein erster Schritt zur Beruhigung ist. - Berührung als Signal der Sicherheit
Nicht jedes Kind mag Berührungen in solchen Momenten, aber viele finden Halt darin. Eine sanfte Hand auf der Schulter oder das Angebot einer Umarmung können deinem Kind signalisieren: „Ich bin bei dir.“ Wichtig ist, das Bedürfnis deines Kindes zu respektieren. - Gemeinsame Ruhe-Rituale etablieren
Manche Kinder beruhigen sich besser, wenn sie eine vertraute Aktivität ausführen – wie ein Lieblingslied hören, ein beruhigendes Bild anschauen oder in ihrer Kuschelecke eine Pause machen. Du kannst dein Kind dabei begleiten, ohne Druck oder Erwartungen.
Was Co-Regulation mit Kindern nicht ist
Co-Regulation bedeutet nicht, dass du dein Kind „retten“ oder die Situation sofort „reparieren“ musst. Es geht vielmehr darum, Raum zu schaffen, in dem sich dein Kind sicher fühlt und in dem ihr gemeinsam an einer Lösung arbeiten könnt. Es ist auch keine Schwäche, wenn dein Kind Co-Regulation braucht – im Gegenteil: Diese Fähigkeit, Unterstützung anzunehmen, ist ein wichtiger Schritt zur späteren Selbstregulation.
Es darf einfach sein
Du musst nicht immer die perfekte Lösung parat haben. Oft reicht es, da zu sein, ruhig zu bleiben und deinem Kind zu zeigen: „Ich nehme dich so an, wie du bist.“ Das ist der wahre Kern von Co-Regulation. Es geht um Verbindung – und genau diese stärkt langfristig die emotionale Sicherheit deines Kindes.
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